Gitarre feierte in der Mozart Matinee Debüt als Stipendiaten-Instrument
Mit einem Stipendiaten, der ein Instrument spielt, das es bislang noch nicht gab bei der Mozart Gesellschaft Dortmund, hat der Verein das Konzertjahr 2024 beendet.
Solist in der Mozart Matinee im Konzerthaus war der 22-jährige Gitarrist Daniel Daiu. Der Italiener spielte das berühmteste Konzert für Orchester und Gitarre, das „Concierto de Aranjuez“ von Rodrigo. Die leise Gitarre musste verstärkt werden, dadurch kam der Klang auf dem Rang etwas gewöhnungsbedürftig an.
Daiu präsentierte sich im ersten Satz als guter Techniker und zupfte den langsamen Mittelsatz (einen klassik-Top-10 Hit) gefühlvoll. Aber im Finale erlebte das Publikum das Orchester, die Heidelberger Sinfoniker, etwas morgenmüde und uninspiriert, und das hemmte offenbar auch den Solisten; dieser Satz kann viel feuriger und mitreißender klingen. Mit dem „Canción de Leonardo“ von Gaspar Cassado dankte der junge Stipendiat als Zugabe.
Auch Haydns Sinfonie „Die Henne“ war kein Musterbeispiel für Präzision, obwohl die Heidelberger Sinfoniker mit ihrem Chefdirigenten Johannes Klumpp eine Haydn Gesamtaufnahme vorgelegt haben. Aber Wahnsinn, was es für ein Unterschied machte, ob das Orchester saß oder im Stehen musiziert – wie nach der Pause in Beethovens erster Sinfonie. Die dirigierte Klumpp mit viel Körpereinsatz auch auswendig, und das Orchester klang wie ausgewechselt. Da hörte man, dass die Sinfoniker mit ihrem Mix aus modernen und historischen Instrumenten einen tollen, kernigen, klaren, vom Barock inspirierten Klang haben. Die Pizzicato-Polka als Zugabe stimmte aufs Strauß-Jahr 2025 ein.
*JG