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Mozart Gesellschaft lud zum Wiedersehen mit Lieblingskünstlern ein

Nur ein Werk von Mozart bot die vorletzte Matinee der Mozart Gesellschaft Dortmund, aber drei Werke im Mozart-Ton. Es gab ein tolles Orchester, eine temperamentvolle Dirigentin und ein Wiedersehen mit einer Stipendiatin von 2009.

Es ist schön, wenn das Publikum den Werdegang eines jungen Talents verfolgen darf. Die Schweizer Cellistin Nadège Rochat war 2009 erst 18 Jahre alt und preisgekrönt. Am Sonntag kehrte sie ins Konzerthaus als gereifte, ausdrucksstarke Interpretin zurück, spielte die Variationen über ein Rokoko-Thema und dankte: „Ich kenne europaweit keinen, der sich so gut um junge Künstler kümmert wie die Dortmunder Mozart Gesellschaft“.

Fein ausgearbeitet, mit zartem Ton spielte sie die Variationen. Ihr wunderschön verziertes Amati-Cello ist relativ klein und passte perfekt zu dem rokokohaften Gestus des Werks. Auch Orchester und Dirigentin waren gute Bekannte. Dirigentin Anna Duczmal-Mróz hat erst 2021  mit ihrem genauen, inspirierenden Dirigat begeistert. Und auch der Auftritt des Kammerorchesters des Nationaltheaters Prag ist noch in guter Erinnerung. Mozarts „Prager Sinfonie“ gehört sicher zu den Paradewerken der 30 Musiker. Die eröffneten das Werk mit Überschwang und ließen es rasant enden, eine tolle Überleitung zur Zugabe, Rossinis „Barbier“-Ouvertüre.

Mitgebracht hatten die Tschechen auch eine Entdeckung, die dritte Sinfonie ihres Landsmanns Leopold Koželuh, einem Mozart-Zeitgenossen. Da klang im Finale auch Mozarts g-Moll-Sinfonie an. Aber da hat wohl Mozart bei Koželuh abgeschrieben und nicht umgekehrt, wie im Programmheft stand. Denn Mozarts Sinfonie ist ein Jahr jünger.
*JG