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Orchester aus der Bierstadt Pilsen feierte Smetanas 200. Geburtstag

Zu den Orchestern, die prädestiniert dafür sind, die Musik von Dvořák und Smetana zu spielen, gehört sicher die Philharmonie Pilsen.

Mit einem tschechischen Programm eröffnete der Klangkörper aus der Bierstadt Pisen am Sonntag im Konzerthaus die Saison der Mozart Gesellschaft. Der Vormittag war auch eine Hommage an Smetana, der am 2. März vor 200 Jahren geboren wurde. Und sein Zyklus von sechs Sinfonischen Dichtungen „Mein Vaterland“ ist für die Tschechen Heimatmusik.

„Vysehrad“, die Illustration einer mittelalterlichen Festung, kleideten die Pilsener in trutzige Klänge. In der „Moldau“ ließ Dirigent Jan Schultsz Klänge dann sehr schön fließen und arbeitete die Kontraste dieser Fluss-Musik gut heraus. Der 59-jährige Niederländer ist kein besonders temperamentvoller Dirigent; nüchtern und konzentriert führte er das Orchester auch durch die Sinfoniesche Dichtung „Sarka“, die eine Sagengestalt zeigt. Das klang zuweilen trocken.

Aber die Pilsener sind ein Orchester, das Klanggewalt liebt. Obwohl sie nur mit gut 50 Musikern angereist waren, spielten sie im Cellokonzert von Dvořák oft so laut, dass die Solistin Mühe hatte, sich durchzusetzen. Die erst 19 Jahre junge Kanadierin Luka Coetzee hat einen zarten, sehr sensibel angesetzten Celloton, spielt mit viel Klangkultur, sehr sanglich und blitzsauber. Und technisch überlegen ist die neue Stipendiatin auch. Mit dem Dvořák-Lied „Lasst mich allein“ dankte sie als Zugabe.
*JG